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Osteoporose


Definition:

Osteoporose (Knochenschwund) ist eine Erkrankung, bei der die Knochen porös werden und leicht brechen.

Ursache:

Etwa bis zum 30. Lebensjahr baut der Körper Knochenmasse auf, danach verringert sie sich. Osteoporose entsteht, wenn der Körper nicht genügend Knochenmasse aufgebaut hat, oder wenn er sie zu schnell abbaut. Dann können Knochen schon bei geringer Belastung brechen.

Bei etwa einem von 20 Patienten tritt Osteoporose in Folge einer anderen Erkrankung auf (sekundäre Osteoporose). Das kann zum Beispiel bei einer rheumatoiden Arthritis, einer Hormonstörung, einer Schilddrüsenüberfunktion, Morbus Bechterew oder einer chronischen Magen-Darmerkrankung der Fall sein. In den meisten Fällen geht der Osteoporose jedoch keine andere Krankheit voraus (primäre Osteoporose).

Frauen erkranken häufig nach den Wechseljahren. Das liegt daran, dass die Produktion des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen nachlässt. Östrogen schützt die Knochen.

Außerdem erhöhen folgende Risikofaktoren die Wahrscheinlichkeit für Osteoporose-bedingte Knochenbrüche:
- Knochenbrüche bei Vater oder Mutter
- Immobilität
- Zu wenig Bewegung
- Starke Neigung zu Stürzen
- Eine kalziumarme Ernährung und zu wenig Vitamin D
- Zigaretten und Alkohol
- Untergewicht
- Bestimmte Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew, systemischer Lupus erythematodes, Hormonstörungen
- Einnahme bestimmter Medikamente, vor allem Kortisonpräparate

Symptome:

Bis es zu den ersten Knochenbrüchen kommt, verläuft die Osteoporose in der Regel unmerklich. Typische erste Anzeichen im frühen Stadium der Krankheit gibt es nicht. Selbst ein Knochenbruch der Wirbelkörper oder der Rippen kann unbemerkt bleiben.

Durch die Verformung der Wirbelsäule nach einem Wirbelkörperbruch wird die Rückenmuskulatur falsch belastet und Rückenschmerzen entstehen oder durch Sintern von Wirbelkörpern nimmt die Körperhöhe ab.

Bei den meisten Patienten bereitet jedoch ein eingetretener Bruch, sei es an der Wirbelsäule oder der Hüfte, erhebliche Schmerzen. Der Dachverband Osteologie empfiehlt bei Menschen ab 50 Jahren eine Untersuchung auf Osteoporose, wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist:
- Knochen sind ohne große Krafteinwirkung gebrochen.
- Es liegen Krankheiten vor, die sich auf die Knochen auswirken.
- Bestimmte Risikofaktoren für Knochenbrüche sind vorhanden.

Diese Empfehlung beruht darauf, dass nach einem Osteoporose-bedingten Knochenbruch häufig innerhalb von zwölf Monaten ein weiterer Bruch auftritt. Ab einem Alter von 70 Jahren wird allgemein zu einer Basisdiagnostik der Osteoporose geraten. In diesem Alter ist auch wichtig, die Sturzneigung des Menschen zu überprüfen.

Therapie:

Durch einen gesunden Lebensstil und bestimmte Verhaltensweisen lässt sich das Risiko einer Osteoporose-Erkrankung verringern. Menschen, die sich immer viel bewegt und kalzium- wie auch vitaminreich ernährt haben, leiden seltener an Osteoporose. Tritt die Krankheit auf, muss die Therapie schnell beginnen.

- Medikamentöse Behandlung
Osteoporose ist behandelbar, Medikamente können das Voranschreiten der Krankheit stoppen. Wichtig in der Osteoporose-Therapie ist, dass die Patienten ausreichend Kalzium und Vitamin D zu sich nehmen. Wer sich ausgewogen ernährt, deckt seinen Kalziumbedarf mit der Nahrung. Vor allem Milch oder Milchprodukte enthalten viel Kalzium. Einen Mangel können Kalzium-Präparate ausgleichen.

Um dem Körper ausreichend Vitamin D zuzuführen, reicht die Nahrung nicht aus. Dieses Vitamin kann der Körper allerdings selbst produzieren, wenn der Mensch sich lange genug im Sonnenlicht aufhält. Ist das nicht der Fall, kann der Arzt ergänzende Mittel verordnen.

Darüber hinaus gibt es in der Behandlung von Osteoporose zwei unterschiedliche Strategien:
- Verhinderung des Knochenabbaus
- Förderung des Knochenaufbaus

Diagnostik:

Die Basisdiagnostik von Osteoporose setzt sich aus folgenden Verfahren zusammen:

1. Anamnese (Arzt-Patienten-Gespräch zur Krankengeschichte)
2. Körperliche Untersuchung
3. Laborwerte (Blutuntersuchung und Urin-Test)
4. Knochendichtemessung (Osteodensitometrie)

Prognose:

Wird eine Osteoporose nicht behandelt, nimmt die Knochendichte stetig ab. Es kann zu Knochenbrüchen kommen, vor allem an der Wirbelsäule, aber auch im Oberschenkel und der Hüfte. Erhebliche Schmerzen und zunehmende Einschränkung des Lebens sind die Folge.

Epidemiologie:

Frauen erkranken häufig nach den Wechseljahren. Das liegt daran, dass die Produktion des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen nachlässt. Östrogen schützt die Knochen.
Osteoporose ist bei Frauen und Männern häufig.
Aktuell haben in Deutschland schätzungsweise 5,2 Millionen Frauen und 1,1 Millionen Männer ab 50 Jahren eine Osteoporose2. Eine von vier Frauen und einer von 17 Männern über 50 Jahre ist betroffen. Jedes Jahr erkranken 885.000 Menschen in Deutschland neu an Osteoporose.

Gefahren u. Komplikationen:

Die Folgen sind gravierend. Frakturen und ihre Folgen können die Lebensqualität deutlich mindern: Starke Schmerzen, eingeschränkte Beweglichkeit,Wirbelsäulenveränderungen, Behinderung und Pflegebedürftigkeit bis zum Verlust der Unabhängigkeit sind mögliche Auswirkungen.

Prävention:

Zur Vorbeugung sollten Erwachsene täglich 1000mg Calcium und zur Therapie der Osteoporose 1200-1500mg Calcium täglich aufnehmen. Fettarme Milch und Milchprodukte sowie calciumreiches Gemüse wie Broccoli, Fenchel, Grünkohl und Lauch sind in jedem Lebensalter gute Calciumlieferanten.

- Ernährung
Um einer Osteoporose vorzubeugen, legen Sie bei der Ernährung vor allem großen Wert auf die Nährstoffe Kalzium und Vitamin D. Beide erweisen sich als entscheidende Faktoren für gesunde Knochen: Kalzium wird im Knochengewebe eingelagert und fördert auf diese Weise dessen Stabilität - Vitamin D unterstützt sowohl die Aufnahme von Kalzium bei der Verdauung als auch seinen Einbau in die Knochen. Um eine entsprechende Versorgung mit Vitamin D sicherzustellen, ist Sonnenlicht besonders wichtig: Über die Nahrung nehmen wir nämlich nur eine geringe Menge auf, den Großteil stellt der Körper mit Hilfe des Sonnenlichts selbst her. Experten empfehlen deshalb, täglich bis zu 25 Minuten mit entblößten Armen oder Beinen sowie mit freiem Gesicht an der frischen Luft zu verbringen, damit der Körper den Vitalstoff selbst herstellen kann.1 Ansonsten ist Vitamin D vor allem in Fisch, Fleisch und Eiern enthalten. Kalzium befindet sich in größeren Mengen neben Milchprodukten auch in Mineralwasser und grünem Gemüse.

- Nahrungsergänzungsmittel
Nicht immer fällt es dem Körper leicht, genügend Kalzium mit der Nahrung aufzunehmen und ausreichend Vitamin D selbst zu produzieren - das gilt insbesondere im Winter. Gerade im Fall von Vitamin D beobachten Ärzte verbreitet Mangelzustände in der Bevölkerung. Um Osteoporose vorzubeugen, kann es daher hin und wieder sinnvoll sein, in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt auf Nahrungsergänzungsmittel zurückzugreifen, die eine optimale Versorgung unterstützen.

- Bewegung
Wer sich viel bewegt und sein Skelett beansprucht, der vermittelt seinem Körper die Botschaft, dass gesundes Knochengewebe aktuell gebraucht wird: Spezielle Sensoren erfassen diese Aktivität und leiten in der Folge einen Prozess ein, der den Aufbau der Knochendichte anregt. Besonders geeignet sind Aktivitäten wie Wandern, Joggen oder Ballsport, die sich neben dem Aufbau des gesunden Knochengewebes auch sehr positiv auf die Koordination und die Standfestigkeit auswirken.

- Gleichgewichtstraining
Im Rahmen der Osteoporose-Prophylaxe das Gleichgewicht zu trainieren, bringt Ihnen zwei Vorteile auf einmal: Zum einen erhöhen Sie Ihre Fähigkeit, die Balance zu halten, wenn es brenzlig wird (zum Beispiel, wenn Sie stolpern); und zum anderen tragen die entsprechenden Übungen dazu bei, dass Sie sich im Alltag sicherer fühlen: Durch das regelmäßige Training wissen Sie genau, wie Sie sich im Falle eines Falles am besten verhalten.

- Verzicht auf Genussmittel
Einer Osteoporose vorzubeugen, ist auch mit Verzicht verbunden - zumindest, wenn es um Alkohol und Nikotin geht. Bemühen Sie sich daher, Ihren Konsum zu reduzieren oder nach Möglichkeit ganz auf die Genussmittel zu verzichten: Abgesehen davon, dass beide Stoffe die Gesundheit auf vielfältige Art und Weise schädigen können, fördern sie zudem den Abbau der Knochendichte.

- Normalgewicht
Gerade im Alter, wenn Hunger- und Durstgefühl langsam nachlassen, entwickelt sich bei vielen Menschen ein natürliches Untergewicht. Die Betroffenen essen weniger und nehmen dadurch nicht mehr ausreichend Nährstoffe auf, die der Körper beispielsweise für einen gesunden Knochenstoffwechsel benötigt. Daher gilt: Kommt es bei Ihnen zu Untergewicht (ab 65 Jahren bei einem BMI niedriger als 20)2 sollten Sie etwas dagegen unternehmen - am besten in Rücksprache mit Ihrem Arzt.